{Die Person hinter dem Blog} Ein neuer Lebensabschnitt und der Umgang mit neuen alten Problemen
17.3.19
Ehrlich gesagt habe ich gerade absolut keine Ahnung, was ich dazu
verleitet hat, diesen Artikel zu schreiben, da er doch gar nichts mit
Büchern zu tun hat. Vielleicht stimmt das auch, aber ich möchte,
dass ihr die Person hinter den ganzen Rezensionen und Lesemonaten mal
näher kennen lernen könnt, nachdem ich die tollen Beiträge von
MitOhneMaske gelesen habe, die mich zum nachdenken gebracht haben.
In den letzten 6
Wochen hat sich unglaublich viel bei mir verändert. Sowohl vom
Sozialleben her als auch von der Arbeit, meinem Lesekonsum und meinem
Wohnsitz. Ich bin nach einem Paukenschlag in meinem Leben umgezogen
und war erst einmal total glücklich, dass ich nun selbstständig
sein kann, WLAN und vor allem Netflix habe.
Die letzen 6 Wochen
waren voller erster Male: Das erste Mal shoppen, ohne im Kopf haben
zu müssen, wie ich das Geld dafür aufbringe, das erste Mal selbst
Wäsche waschen, das erste Mal einen Großeinkauf machen und selbst
entscheiden, was man essen will, der erste Kuss und so vieles mehr.
Ich habe gelernt, selbstständig zu sein und auf meine Finanzen zu
achten. Ich habe gemerkt, dass Leute mich anscheinend doch mögen
können, als sie mir freiwillig beim Umzug geholfen haben oder meine
Tante mir ein Kompliment für meinen Mut dazu gemacht hat, dass ich endlich
ausgezogen bin. Aber nun kommen momentan zum ersten Mal seit langem
die ehemaligen Probleme zurück ins Bewusstsein. Da ich früher keine
Freunde hatte, versuche ich mich momentan, an die wenigen zu krallen,
und komme mir wie ein Klammeraffe vor. Da ich früher gemobbt wurde,
frage ich mich jedes Mal, wenn ich ein Bild von mir selbst hochlade,
ob ich hübsch genug bin und was meine Leser von dem Foto wohl
denken. Wenn ich in meiner Klasse meinen Lehrern eine Antwort zurufe,
frage ich mich, ob ich wieder der Streber vom Dienst werde. Und wenn
ich an meinen Umzug denke, frage ich mich manchmal, ob mein Vater
wohl stolz auf mich wäre.
Ich habe Phasen wie
heute, wo ich ganz bewusst den ganzen Tag vor mich hin sieche und
über das Leben ohne eine aktive Beziehung zu einem Elternteil
nachdenke und mir jemanden zum Reden wünsche, der nur mich und nicht
einen meiner Elternteil kennt bzw. kannte, wo ich mich einfach einmal
über das Thema Trauer und Angst ausheulen kann. Aber dann habe ich
wieder Angst, die Person einmal falsch zu verstehen und sie
unbeabsichtigt von mir zu stoßen, weil ich erst geredet und dann
nachgedacht habe und mir durch mangelnde Freundschaften und den
ständigen Kontakt zu einer besitzergreifenden Person einfach die
Menschenkenntnis fehlte und ich manchmal einfach nicht weiß, was ich
tun soll.
Dank meiner
Ausbildung konnte ich nun zum ersten Mal Personen kennen lernen, die
mich als Potterhead akzeptieren und es gut finden, dass ich so viel
lese und eine komische Betonung bei „W-LAN“ habe. Und
anhanddessen habe ich gemerkt, dass die reale Welt so viel anders als
die Büchrwelt ist, die ich bisher kannte. Es gibt da draußen
vielleicht irgendwo Möglichkeiten, das, was ich durch Bücher
gelernt habe, anzuwenden, aber niemand kann einen auf den ersten
Liebeskummer, den Umgang mit überraschenden Komplimenten oder
Trauerbewältigung vorbereiten. Das geht einfach nicht. Deshalb lese
ich zum Beispiel schon immer lieber Fantasy, weil ich dann einfach
vor meinen Problemen und meinem Streberdasein weglaufen kann, in neue
Welten entfliehen kann und völlig abschalten kann, bis ich das Buch
zu Ende gelesen habe und wieder aufwache und die Probleme trotzdem
noch da sind.
Aber es gibt, um das
positive mal hervorzuheben, auch schöne Dinge im Leben. Es haben
mich tolle Leute bei meinem Umzug mehr als nur unterstützt und mir
zugehört. Ich habe eine tolle Mitbewohnerin, die One Direction
genauso liebt wie ich und mich nicht deshalb mobbt, Ostern sehe ich
Personen, die ich seit 6 Jahren nicht mehr gesehen habe, wieder, und
darf mein Elternhaus wiedersehen. Ich werde mit Freunden ins Kino
gehen und endlich nach drei vergeblichen Terminversuchen „Captain
Marvel“ sehen und hoffentlich Spaß haben. Ich werde hoffentlich
viele Bücher lesen, Spaß am Bloggen und in der Ausbildung haben und
vielleicht irgendwann jemanden finden, der mich so liebt, wie ich
bin.
Und wenn ihr bis
hier gelesen habt, dann danke ich euch dafür, dass ihr euch für die
Person hinter dem Blog interessiert, immer fleißig kommentiert und
das ihr einfach meinen Beitrag gelesen habt. Falls sich
irgendjemand genauso fühlt wie ich oder einfach etwas zum Thema zu
sagen hat oder wenn euch der Beitrag zu persönlich ist, schreibt mir
doch einfach einen Kommentar (geht auch anonym!).
Ich finde es gut das du dich zeigst wie du wirklich bist und auch über deine Macken preisgibst. In manchen Situationen geht es mir echt ähnlich wie dir, aber nicht in allen.
Hey :) Das ist ein unglaublich schöner und ehrlicher Artikel. In manchen Punkten habe ich mich auch ein wenig selber wieder erkannt. Es freut mich wirklich für dich, dass du, trotz negativer Dinge, es auch schaffst das positive zu sehen und ich wünsche dir für die Zukunft nur das Beste :)
Hallo Vera, ein so schöner und ehrlicher Beitrag! Ich finde es toll, wie offen du damit umgehst! Und ich wünsche dir weiter für deine Zukunft alles Gute! Gemobbt zu werden ist schrecklich, mir ging es in der Jugend (ca. Klasse 8-10) auch so und das hat lange nachgehangen. gerade da ist ein neuer Lebensabschnitt wirklich Gold wert. Man trifft neue Menschen, die einen so nehmen, wie man ist! Alles Liebe für dich Anett #litnetzwerk
vielen Dank! Bei mir war es Klasse 4-10, deshalb bin ich auch unglaublich froh, dass ich zusammen mit anderen Büchersüchtigen die Ausbildung machen darf und nicht schräg angeschaut werde, weil ich lieber lese anstatt über Nagellack zu reden.
Sehr mutiger und schöner Beitrag. Früher wurde ich auch gemobbt und ich habe ebenfalls erst mit Beginn meiner Ausbildung zur Buchhändlerin gemerkt und gelernt, dass es auch genug Menschen da draußen gibt, die mich nicht blöd angucke, weil ich ständig ein Buch in der Hand habe.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und weiterhin viel Erfolg bei der Ausbildung Alles liebe Chrissi
Sehr mutiger Beitrag, finde ich aber super! Ich finde es wichtig, ein bisschen was über die Person hinter dem Blog und ihre Lebensumstände zu erfahren. Es freut mich zu hören, dass sich scheinbar einiges bei dir zum Positiven verbessert hat und wünsche dir alles Gute für die Zukunft!
Ich würde mich sehr über einen Kommentar, Anregungen oder Kritik freuen ☺️ Laut der DSGVO muss ich dich darauf hinweisen, dass dieses Formular deinen Namen, deine E-Mail Adresse sowie den Inhalt speichert, damit ich die Kommentare auf meiner Seite auswerten kann. Weitere Informationen dazu findest du in meinem Impressum unter "Datenschutz".
Herzlich willkommen auf meinem Blog! Hi, ich bin Vera. Ich bin 20 Jahre alt und arbeite als FaMI/Bibliotheksassistentin in einer Bibliothek im Nordwesten Deutschlands. Neben der Arbeit verbringe ich am meisten Zeit damit, mein Bücherregal zu sortieren, zu lesen, BTS zu hören und zu schauen, K-Dramas zu sehen oder Koreanisch zu lernen. Am liebsten würde ich nach Südkorea reisen und ein paar Monate dort leben, weil mich die Kultur sehr interessiert - wobei sich dann vielleicht mein Kater Loki beschweren würde, dass ich so lange weg bin. Die Zeit, die danach noch übrig bleibt, verbringe ich mit Nerd-Krams.
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10 Kommentare
Ich finde es gut das du dich zeigst wie du wirklich bist und auch über deine Macken preisgibst. In manchen Situationen geht es mir echt ähnlich wie dir, aber nicht in allen.
AntwortenLöschenVielen Dank!!! ;)
LöschenHey :)
AntwortenLöschenDas ist ein unglaublich schöner und ehrlicher Artikel. In manchen Punkten habe ich mich auch ein wenig selber wieder erkannt.
Es freut mich wirklich für dich, dass du, trotz negativer Dinge, es auch schaffst das positive zu sehen und ich wünsche dir für die Zukunft nur das Beste :)
Liebe Grüße
Isabell
Hallo Isabell,
Löschendankeschön. Ich wünsche dir auch alles gute!
Hallo Vera,
AntwortenLöschenein so schöner und ehrlicher Beitrag! Ich finde es toll, wie offen du damit umgehst! Und ich wünsche dir weiter für deine Zukunft alles Gute!
Gemobbt zu werden ist schrecklich, mir ging es in der Jugend (ca. Klasse 8-10) auch so und das hat lange nachgehangen. gerade da ist ein neuer Lebensabschnitt wirklich Gold wert. Man trifft neue Menschen, die einen so nehmen, wie man ist!
Alles Liebe für dich
Anett
#litnetzwerk
Hallo Ani,
Löschenvielen Dank! Bei mir war es Klasse 4-10, deshalb bin ich auch unglaublich froh, dass ich zusammen mit anderen Büchersüchtigen die Ausbildung machen darf und nicht schräg angeschaut werde, weil ich lieber lese anstatt über Nagellack zu reden.
Liebe Grüße!
Hallo Vera,
AntwortenLöschenSehr mutiger und schöner Beitrag.
Früher wurde ich auch gemobbt und ich habe ebenfalls erst mit Beginn meiner Ausbildung zur Buchhändlerin gemerkt und gelernt, dass es auch genug Menschen da draußen gibt, die mich nicht blöd angucke, weil ich ständig ein Buch in der Hand habe.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und weiterhin viel Erfolg bei der Ausbildung
Alles liebe
Chrissi
#litnetzwerk
Hallo Chrissi!
LöschenGenau das Gefühl habe ich auch. Nun werde ich nicht schräg angeschaut, weil ich so viel lese, sondern ich werde gefragt, WAS ich gerade lese.
Danke für alles!
Liebe Grüße
Vera
Sehr mutiger Beitrag, finde ich aber super! Ich finde es wichtig, ein bisschen was über die Person hinter dem Blog und ihre Lebensumstände zu erfahren. Es freut mich zu hören, dass sich scheinbar einiges bei dir zum Positiven verbessert hat und wünsche dir alles Gute für die Zukunft!
AntwortenLöschenVielen Dank, liebe Jacquy! ;)
LöschenIch würde mich sehr über einen Kommentar, Anregungen oder Kritik freuen ☺️
Laut der DSGVO muss ich dich darauf hinweisen, dass dieses Formular deinen Namen, deine E-Mail Adresse sowie den Inhalt speichert, damit ich die Kommentare auf meiner Seite auswerten kann. Weitere Informationen dazu findest du in meinem Impressum unter "Datenschutz".